Fallanalytiker der Ceska-Morde berichteten, “dass einige der Opfer im Vorfeld der Taten bedroht wurden oder dass es Streit gab.” Zeugen sahen, hörten eine persönliche “Ansprache der Opfer in den Fällen Özüdoğru, Taşköprü, Kılıç, Yaşar und Boulgarides.” Knüpfte das Trio Böhnhardt, Mundlos, Zschäpe etwa vor dem Mord Kontakt mit dem Erschossenen? Das Münchner Zschäpe-Verfahren ergab dafür keine Hinweise. Die Bundesanwaltschaft bleibt trotzdem dabei, dass das Trio die Opfer nur deshalb ausgewählte, weil sie Ausländer waren, und schließt kategorisch aus, dass eine kriminelle Geheimorganisation bei der Auswahl beteiligt war.
Beim ersten Mordfall an dem Blumenhändler Enver Simsek beobachtete eine Zeugin …
“… unmittelbar vor der Tat, wo 500 Meter vom Tatort weg zwei Männer ganz massiv gestritten haben, und die Zeugin, die sich Wochen nach der Tat bei uns gemeldet hat, sagte: Zu 100 Prozent habe ich den Enver Simsek hier erkannt, der hier mit dem anderen Mann gestritten habe. – Der andere Mann wurde später bei rumänischen Lkws gesehen.” Bundestag, Herr Albert Vögeler
Von einem Streit kurz vor dem zweiten Mord an Abdurrahim Özüdoğru berichtete der “Spiegel”. So …
“… wollen Nachbarn einen Streit gehört haben. Zwei Männer mit osteuropäischem Akzent hätten eine Zahl gebrüllt. Und die Nachbarn dachten, da wolle jemand sein Auto verkaufen und man streite sich um den Preis.” (spiegel)
Auch beim dritten Mordfall Süleyman Tasköprü kam zu einer Drohung, zwei Tage davor. Übrigens wäre sie in einer Fremdsprache gefallen!
“Kummer dich darum, sieh zu, dass du das ranholst. Wir kommen wieder.” (Friedensblick)
Beim vierten Mord am Habil Kılıç berichtete der leitende Ermittler Albert Vögeler dem Bundestag U-Ausschuss, dass …
… “Kilic zwei Tage vor dem Mord sich einem väterlichen Freund in der Großmarkthalle, bei dem er früher gearbeitet hatte, anvertraut hat und eben geäußert hat: Papa, die türkischen Leute machen Ärger. – Aufgrund solcher Wahrnehmungen war zu erwarten, dass eine mögliche kriminelle Organisation dahinter stehen sollte. Konkrete Beweise haben wir nicht gefunden.”
Beim fünften Mord an Mehmet Turgut (25.02.2004) gab es Drohungen, jedoch nicht gegen das Opfer, sondern gegen seinen Chef. Es könnte sich also um eine Verwechslung gehandelt haben. (Friedensblick).
Dies setzt sich fort:
“In den Fällen von Ismail Y. (getötet im Juni 2005 in Nürnberg), Theodorus B. (getötet im Juni 2005 in München) (…) weiß die Kriminalpolizei von konkreten Bedrohungen vor den Exekutionen. (welt)
Beim siebten Erschossenen Theodorous Boulgarides wurde eine bedrohliche Beobachtung gemacht:
Die Männer sassen auf der Bank vor dem Laden und stritten. Mit wilden Gesten redete der Fremde auf Theodorous Boulgarides ein. Es war das letzte Mal, daß der 41jährige Mitinhaber eines Schlüsseldienstes im Münchner Westend am vergangenen Mittwoch lebend gesehen wurde.Eine halbe Stunde später, gegen 18.30 Uhr fuhr sein Geschäftspartner zum Laden, öffnete die verschlossene Tür und fand Theo – wie ihn alle nannten – hinter dem Tresen in einer Blutlache, das Gesicht zerfetzt von drei Kugeln. (welt)
Gegen eine zufällige Auswahl irgendeines Ausländers, wie von der Bundesanwaltschaft heute propagiert, spricht laut den damaligen Ceska-Ermittler, dass die Täter …
“… sich an einigen Tatorten ausgekannt (Ortskenntnis) und gleichzeitig haben sie mehr oder weniger konkretes Wissen zur Verfügbarkeit der jeweiligen Opfer gehabt.” (NSU-Abschlussbericht, Bundestag)
Aufbauend auf den Ermittlungsergebnissen war das hypothetische Ergebnis der Ceska-Fallanalyse aus dem Jahr 2007:
„Alle neun Opfer hatten Kontakt zu einer Gruppierung, die ihren Lebensunterhalt mit kriminellen Aktivitäten bestreitet und innerhalb derer zudem ein rigider Ehrenkodex bzw. ein rigides inneres Gesetz besteht.” (ebd)
Bereits im Jahr 2005 berichtete “die welt” von einer “ersten heißen Spur”, die jedoch von der Polizei nicht bestätigt wurde. Die ersten sechs Mordopfer sollen …
“… Geschäftsbeziehungen zu einer in Istanbul ansässigen Handelsfirma gehabt haben, erfuhr die “Welt am Sonntag” aus hochrangigen Beamtenkreisen. Das Unternehmen soll sich als legal tarnen, aber europaweit mit Drogenschmuggel, Menschenhandel und dem Verschieben gestohlener Autos tätig sein.” (welt)
Solche Ermittlungen wären “rassistisch geprägten, Verdachts- und Vorurteilsstrukturen” entsprungen (O-Ton Eva Högl, SPD-Obfrau NSU-Untersuchungsausschuss). Dieser Vorwurf stimmt nicht. Die Ermittlungsrichtung wurde auch von der türkischen Polizei bestätigt.
“Im Zuge der Ermittlungen gegen die Täter der rechtsextremistischen Mordserie in Deutschland haben Polizei und Justiz im Jahr 2006 aus der Türkei Hinweise auf Verflechtungen in die organisierte Kriminalität erhalten.” (zeit)
Im Oktober 2007 berichtete die Zeitung “ZAMAN”, dass das türkische Landeskriminalamt einen Zusammenhang zwischen den Ceska-Morden und dem Drogenmillieu in Europa ausmachte.
“Dem Bericht zufolge wurden die 8 Opfer der “Döner-Morde” zu Verteilern im Drogenmillieu gezählt. Die Opfer sollen zudem Schutzgelder an die PKK in Europa und dem Familienclan in Diyarbakir gezahlt haben.” (turkishpress)
Noch heute warnt der türkische Premierminister Recep Erdogan, die Taten “allein als das Werk von Rechtsextremisten zu betrachten” und empfielt Deutschland eine “Auseinandersetzung mit dem tiefen Staat”.
“Vielmehr sollte auch die Rolle staatlicher Stellen untersucht werden. Es habe sich herausgestellt, dass die Vorfälle in Deutschland nicht einfach nur rassistische Übergriffe waren, sagte er damals.(zeit)
Der tiefe Staat in Deutschland
Der damaligen Bundesminister Andreas von Bülow weist auf eine Verbindung zwischen dem “tiefen Staat” und organisierter Kriminalität hin. Geheimdienste und korrupte Drogenfahnder würden kräftig beim Drogen-Schmuggel mitverdienen; dafür würden sie den reibungslosen Transport in den Westen ermöglichen.
“Mit Sicherheit sind auch in Europa die Drogenwege so geschaltet, dass die Einnahmequellen der der CIA (…) nicht verschüttet werden. Befreundete Dienste stehen dabei hilfreich zu Seite.
So ließ das Bundeskriminalamt 1993 106 Kilogramm Kokain ins Land bringen, obwohl es hiefür keine Käufer gab. Die Beschlagnahme wurde als Erfolg des Amtes gewertet und dargestellt.
Das Bundeskriminalamt räumte 1995 ein, in Zusammenarbeit mit dem Zentralen Kriminalamt der Niederlande und der amerikanischen Drogenbehörde DEA 30 Tonnen Haschisch und Marihuana aus Pakistan über Deutschland in die Niederlande eingeführt zu haben. Zum Transport wurde eigens ein Schiff im Auftrag des BKA angeheuert. Die Operation sei zur Aufdeckung von Hintermännern erforderliche gewesen, meinte ein Sprecher des BKA.
Im Observatoire Géopolitique des Drogues rechnet man spaßeshalber bereits den Aufklärungsschmuggel des Bundeskriminalamtes in Hektar Anbaufläche für die Gewinnung von Hasch und Marihuana um, die in der Türkei, im Libanon und so weiter unter Vertrag genommen seien.
1995 verhandelte der Anbieter russischen Plutoniums mit dem bayerischen Landeskriminalamt über die kontrollierte Lieferung von zirka 500 Kilogramm Kokain. Im Laufe der Erörterung des Plutoniumdeals werden noch größere Mengen Kokain in kontrollierter Lieferung in Aussicht gestellt.
In den Niederlanden importierte allein der Polizeidistrikt Haarlem 400 000 Kilogramm Weichdrogen und 400 Kilogramm Kokain, die hätten beschlagnahmt werden sollen, dann jedoch nicht mehr auffindbar waren.
Die V-Leute der Polizei bereicherten sich in Millionenhöhe. Ein Teil des Geldes wurde für Funkgeräte, Pkws der Polizei verwandt.” (Andreas von Bülow, “Im Namen des Staates”, S. 153)
Gab es eine “Zusammenarbeit” zwischen NSU-Netzwerk und organisierter Kriminalität?
… oder warum wird keine Verbindung zwischen den beiden Bereichen gemacht?
Im 21. März 2003 übermittelte der italienische Geheimdienst “AISI” dem Kölner Bundesamt für Verfassungsschutz eine Information. Es warnte vor einem Neonazi-Netzwerk, welches “kriminelle Aktivitäten” nachgehen könnte und fremdenfeindliche “exemplarische Aktionen” diskutierte.
“Dieses (Netzwerk) bilde eine ‚halb im Untergrund befindliche autonome Basis, losgelöst von offiziellen Verbindungen zu den einschlägig bekannten Bewegungen’ und sei in der Lage, mittels spontan gebildeter Zellen kriminellen Aktivitäten nachzugehen. (…) Aus dem AISI-Schreiben geht laut „Berliner Zeitung“ auch hervor, dass deutsche Neonazis insbesondere aus Bayern und Thüringen seit Jahren enge Beziehungen nach Italien pflegen. Der inhaftierte mutmaßliche NSU-Helfer Ralf Wohlleben etwa habe mehrfach an Treffen mit Gruppen wie „Skinhead Tirol Sektion Meran“ und „Veneto Fronte Skinheads“ in Italien teilgenommen und Geld übergeben „für die Unterstützung von Kameraden, die sich in Schwierigkeiten befinden“. (…)
2008 hätten zudem Südtiroler Skinhead-Gruppen dem AISI-Bericht zufolge bei einem Treffen mit deutschen Neonazis aus Bayern und Franken „über die Möglichkeit der Durchführung fremdenfeindlicher ‚exemplarischer Aktionen’ diskutiert und eine detaillierte Kartenauswertung vorgenommen, um Geschäfte (Kebaps und andere) ausfindig zu machen, die von außereuropäischen Staatsangehörigen geführt werden“. (ksta)
Bekannterweise hatte der damalige Verfassungsschützer Andreas Temme sowohl vier Informanten aus islamistischen Kreisen, wie auch einen aus dem rechtsextremen Bereich. Nach Temmes kurzzeitiger Festnahme wegen Mordverdachts an Halit Yozgat (neuntes und letztes Mordopfer), verhinderte der heutige hessische Ministerpräsidenten Volker Bouffier (CDU) deren Vernehmung, “um Ermittlungen in der islamistischen Szene nicht zu gefährden.” (FR).
Möglicherweise sind die bis heute geheim-gehaltenden Identitäten von Temmes islamistischen Informanten der Schlüssel zum Verständnis der Ceska-Morde. Ggf. könnte sich eine Verbindung zum ungeklärten Mord an der Polizistin Kiesewetter ergeben, die laut Focus als verdeckte Ermittlerin im Drogenmilieu aktiv gewesen wäre. Sie hatte auch Verbindungen zu Mitgliedern des Ku Klux Klans gehabt (Friedensblick). Wusste Kiesewetter zuviel?
Es erscheint jedoch kein politischer Wille dafür zu bestehen, tiefergehend die Version der Bundesanwaltschaft zu hinterfragen – quer über alle Parteigrenzen hinweg. Wollen Politiker Vertreter eines möglichen kriminellen “tiefen Staaten” sein – oder Volksvertreter?
Beim ersten Mordfall an dem Blumenhändler Enver Simsek beobachtete eine Zeugin …
“… unmittelbar vor der Tat, wo 500 Meter vom Tatort weg zwei Männer ganz massiv gestritten haben, und die Zeugin, die sich Wochen nach der Tat bei uns gemeldet hat, sagte: Zu 100 Prozent habe ich den Enver Simsek hier erkannt, der hier mit dem anderen Mann gestritten habe. – Der andere Mann wurde später bei rumänischen Lkws gesehen.” Bundestag, Herr Albert Vögeler
Von einem Streit kurz vor dem zweiten Mord an Abdurrahim Özüdoğru berichtete der “Spiegel”. So …
“… wollen Nachbarn einen Streit gehört haben. Zwei Männer mit osteuropäischem Akzent hätten eine Zahl gebrüllt. Und die Nachbarn dachten, da wolle jemand sein Auto verkaufen und man streite sich um den Preis.” (spiegel)
Auch beim dritten Mordfall Süleyman Tasköprü kam zu einer Drohung, zwei Tage davor. Übrigens wäre sie in einer Fremdsprache gefallen!
“Kummer dich darum, sieh zu, dass du das ranholst. Wir kommen wieder.” (Friedensblick)
Beim vierten Mord am Habil Kılıç berichtete der leitende Ermittler Albert Vögeler dem Bundestag U-Ausschuss, dass …
… “Kilic zwei Tage vor dem Mord sich einem väterlichen Freund in der Großmarkthalle, bei dem er früher gearbeitet hatte, anvertraut hat und eben geäußert hat: Papa, die türkischen Leute machen Ärger. – Aufgrund solcher Wahrnehmungen war zu erwarten, dass eine mögliche kriminelle Organisation dahinter stehen sollte. Konkrete Beweise haben wir nicht gefunden.”
Beim fünften Mord an Mehmet Turgut (25.02.2004) gab es Drohungen, jedoch nicht gegen das Opfer, sondern gegen seinen Chef. Es könnte sich also um eine Verwechslung gehandelt haben. (Friedensblick).
Dies setzt sich fort:
“In den Fällen von Ismail Y. (getötet im Juni 2005 in Nürnberg), Theodorus B. (getötet im Juni 2005 in München) (…) weiß die Kriminalpolizei von konkreten Bedrohungen vor den Exekutionen. (welt)
Beim siebten Erschossenen Theodorous Boulgarides wurde eine bedrohliche Beobachtung gemacht:
Die Männer sassen auf der Bank vor dem Laden und stritten. Mit wilden Gesten redete der Fremde auf Theodorous Boulgarides ein. Es war das letzte Mal, daß der 41jährige Mitinhaber eines Schlüsseldienstes im Münchner Westend am vergangenen Mittwoch lebend gesehen wurde.Eine halbe Stunde später, gegen 18.30 Uhr fuhr sein Geschäftspartner zum Laden, öffnete die verschlossene Tür und fand Theo – wie ihn alle nannten – hinter dem Tresen in einer Blutlache, das Gesicht zerfetzt von drei Kugeln. (welt)
Gegen eine zufällige Auswahl irgendeines Ausländers, wie von der Bundesanwaltschaft heute propagiert, spricht laut den damaligen Ceska-Ermittler, dass die Täter …
“… sich an einigen Tatorten ausgekannt (Ortskenntnis) und gleichzeitig haben sie mehr oder weniger konkretes Wissen zur Verfügbarkeit der jeweiligen Opfer gehabt.” (NSU-Abschlussbericht, Bundestag)
Aufbauend auf den Ermittlungsergebnissen war das hypothetische Ergebnis der Ceska-Fallanalyse aus dem Jahr 2007:
„Alle neun Opfer hatten Kontakt zu einer Gruppierung, die ihren Lebensunterhalt mit kriminellen Aktivitäten bestreitet und innerhalb derer zudem ein rigider Ehrenkodex bzw. ein rigides inneres Gesetz besteht.” (ebd)
Bereits im Jahr 2005 berichtete “die welt” von einer “ersten heißen Spur”, die jedoch von der Polizei nicht bestätigt wurde. Die ersten sechs Mordopfer sollen …
“… Geschäftsbeziehungen zu einer in Istanbul ansässigen Handelsfirma gehabt haben, erfuhr die “Welt am Sonntag” aus hochrangigen Beamtenkreisen. Das Unternehmen soll sich als legal tarnen, aber europaweit mit Drogenschmuggel, Menschenhandel und dem Verschieben gestohlener Autos tätig sein.” (welt)
Solche Ermittlungen wären “rassistisch geprägten, Verdachts- und Vorurteilsstrukturen” entsprungen (O-Ton Eva Högl, SPD-Obfrau NSU-Untersuchungsausschuss). Dieser Vorwurf stimmt nicht. Die Ermittlungsrichtung wurde auch von der türkischen Polizei bestätigt.
“Im Zuge der Ermittlungen gegen die Täter der rechtsextremistischen Mordserie in Deutschland haben Polizei und Justiz im Jahr 2006 aus der Türkei Hinweise auf Verflechtungen in die organisierte Kriminalität erhalten.” (zeit)
Im Oktober 2007 berichtete die Zeitung “ZAMAN”, dass das türkische Landeskriminalamt einen Zusammenhang zwischen den Ceska-Morden und dem Drogenmillieu in Europa ausmachte.
“Dem Bericht zufolge wurden die 8 Opfer der “Döner-Morde” zu Verteilern im Drogenmillieu gezählt. Die Opfer sollen zudem Schutzgelder an die PKK in Europa und dem Familienclan in Diyarbakir gezahlt haben.” (turkishpress)
Noch heute warnt der türkische Premierminister Recep Erdogan, die Taten “allein als das Werk von Rechtsextremisten zu betrachten” und empfielt Deutschland eine “Auseinandersetzung mit dem tiefen Staat”.
“Vielmehr sollte auch die Rolle staatlicher Stellen untersucht werden. Es habe sich herausgestellt, dass die Vorfälle in Deutschland nicht einfach nur rassistische Übergriffe waren, sagte er damals.(zeit)
Der tiefe Staat in Deutschland
Der damaligen Bundesminister Andreas von Bülow weist auf eine Verbindung zwischen dem “tiefen Staat” und organisierter Kriminalität hin. Geheimdienste und korrupte Drogenfahnder würden kräftig beim Drogen-Schmuggel mitverdienen; dafür würden sie den reibungslosen Transport in den Westen ermöglichen.
“Mit Sicherheit sind auch in Europa die Drogenwege so geschaltet, dass die Einnahmequellen der der CIA (…) nicht verschüttet werden. Befreundete Dienste stehen dabei hilfreich zu Seite.
So ließ das Bundeskriminalamt 1993 106 Kilogramm Kokain ins Land bringen, obwohl es hiefür keine Käufer gab. Die Beschlagnahme wurde als Erfolg des Amtes gewertet und dargestellt.
Das Bundeskriminalamt räumte 1995 ein, in Zusammenarbeit mit dem Zentralen Kriminalamt der Niederlande und der amerikanischen Drogenbehörde DEA 30 Tonnen Haschisch und Marihuana aus Pakistan über Deutschland in die Niederlande eingeführt zu haben. Zum Transport wurde eigens ein Schiff im Auftrag des BKA angeheuert. Die Operation sei zur Aufdeckung von Hintermännern erforderliche gewesen, meinte ein Sprecher des BKA.
Im Observatoire Géopolitique des Drogues rechnet man spaßeshalber bereits den Aufklärungsschmuggel des Bundeskriminalamtes in Hektar Anbaufläche für die Gewinnung von Hasch und Marihuana um, die in der Türkei, im Libanon und so weiter unter Vertrag genommen seien.
1995 verhandelte der Anbieter russischen Plutoniums mit dem bayerischen Landeskriminalamt über die kontrollierte Lieferung von zirka 500 Kilogramm Kokain. Im Laufe der Erörterung des Plutoniumdeals werden noch größere Mengen Kokain in kontrollierter Lieferung in Aussicht gestellt.
In den Niederlanden importierte allein der Polizeidistrikt Haarlem 400 000 Kilogramm Weichdrogen und 400 Kilogramm Kokain, die hätten beschlagnahmt werden sollen, dann jedoch nicht mehr auffindbar waren.
Die V-Leute der Polizei bereicherten sich in Millionenhöhe. Ein Teil des Geldes wurde für Funkgeräte, Pkws der Polizei verwandt.” (Andreas von Bülow, “Im Namen des Staates”, S. 153)
Gab es eine “Zusammenarbeit” zwischen NSU-Netzwerk und organisierter Kriminalität?
… oder warum wird keine Verbindung zwischen den beiden Bereichen gemacht?
Im 21. März 2003 übermittelte der italienische Geheimdienst “AISI” dem Kölner Bundesamt für Verfassungsschutz eine Information. Es warnte vor einem Neonazi-Netzwerk, welches “kriminelle Aktivitäten” nachgehen könnte und fremdenfeindliche “exemplarische Aktionen” diskutierte.
“Dieses (Netzwerk) bilde eine ‚halb im Untergrund befindliche autonome Basis, losgelöst von offiziellen Verbindungen zu den einschlägig bekannten Bewegungen’ und sei in der Lage, mittels spontan gebildeter Zellen kriminellen Aktivitäten nachzugehen. (…) Aus dem AISI-Schreiben geht laut „Berliner Zeitung“ auch hervor, dass deutsche Neonazis insbesondere aus Bayern und Thüringen seit Jahren enge Beziehungen nach Italien pflegen. Der inhaftierte mutmaßliche NSU-Helfer Ralf Wohlleben etwa habe mehrfach an Treffen mit Gruppen wie „Skinhead Tirol Sektion Meran“ und „Veneto Fronte Skinheads“ in Italien teilgenommen und Geld übergeben „für die Unterstützung von Kameraden, die sich in Schwierigkeiten befinden“. (…)
2008 hätten zudem Südtiroler Skinhead-Gruppen dem AISI-Bericht zufolge bei einem Treffen mit deutschen Neonazis aus Bayern und Franken „über die Möglichkeit der Durchführung fremdenfeindlicher ‚exemplarischer Aktionen’ diskutiert und eine detaillierte Kartenauswertung vorgenommen, um Geschäfte (Kebaps und andere) ausfindig zu machen, die von außereuropäischen Staatsangehörigen geführt werden“. (ksta)
Bekannterweise hatte der damalige Verfassungsschützer Andreas Temme sowohl vier Informanten aus islamistischen Kreisen, wie auch einen aus dem rechtsextremen Bereich. Nach Temmes kurzzeitiger Festnahme wegen Mordverdachts an Halit Yozgat (neuntes und letztes Mordopfer), verhinderte der heutige hessische Ministerpräsidenten Volker Bouffier (CDU) deren Vernehmung, “um Ermittlungen in der islamistischen Szene nicht zu gefährden.” (FR).
Möglicherweise sind die bis heute geheim-gehaltenden Identitäten von Temmes islamistischen Informanten der Schlüssel zum Verständnis der Ceska-Morde. Ggf. könnte sich eine Verbindung zum ungeklärten Mord an der Polizistin Kiesewetter ergeben, die laut Focus als verdeckte Ermittlerin im Drogenmilieu aktiv gewesen wäre. Sie hatte auch Verbindungen zu Mitgliedern des Ku Klux Klans gehabt (Friedensblick). Wusste Kiesewetter zuviel?
Es erscheint jedoch kein politischer Wille dafür zu bestehen, tiefergehend die Version der Bundesanwaltschaft zu hinterfragen – quer über alle Parteigrenzen hinweg. Wollen Politiker Vertreter eines möglichen kriminellen “tiefen Staaten” sein – oder Volksvertreter?
Quelle und Verweise: http://friedensblick.de/8062/nsu-luegengebaeude-bricht-langsam-zusammen/